Mittwoch, September 05, 2007

Palm stirbt langsam

Wie Palm-CEO Ed Colligan heute bekanntgab, wird das neue Produkt namens Foleo erstmal nicht auf den Markt kommen.

Am 30. Mai auf der Konferenz D5 von Palm-Gründer Jeff Hawkins als "best idea I've ever had" vorgestellt, galt es manchem als obskures Produkt, anderen als gute Idee zwischen Laptop und Handy, als sinnvolle Erweiterung des Treo.
Mit Sicherheit wurde es als ein Versuch anerkannt, aus der der Sackgasse herauszukommen, in der Palm sich seit Jahre befand. Als Erben des Apple Newton brachte er zusammen mit Donna Dubinsky 1996 den Palm Pilot heraus. Unter Handspring erkannte er richtig die Chancen eines PDA mit den Möglichkeiten eines Handys (Treo). Dieses Produkt, in Konkurrenz mit dem BlackBerry von RIM, war so erfolgreich, dass sich fast nur noch darauf konzentriert wurde.

Die Trennung von Hard- und Software in palmOne und PalmSource sollte neue Optionen erschließen, zeigten aber dass Palm OS keine Zukunft hatte. Das Betriebssystem wurde später nach Japan verramscht und palmOne schwenkte auf Windows Mobile um.

Die Hardware sah noch ein Aufflammen der Möglichkeiten, die in diesem Unternehmen stecken: Der LifeDrive sollte eine Art iPod als PDA sein. Eine Festplatte bot großen Speicherplatz für Bild- und Tonmedien. Besonders der Palm TX, statt Festplatte Flash-Speicher und per SD-Karte beliebig erweiterbar, war wegweisend. Per Wifi war der Zugang zum Internet und der Dateiaustausch mit anderen Geräten möglich. Doch bis heute gibt es kein Nachfolgemodell, andere Hersteller griffen das Prinzip auf.

Der Treo bleibt so der Kern der Strategie, doch das Problem des Smartphones, dass sich Bildschirm und Tastatur die Oberfläche des Gerätes teilen und daher winzig bleiben müssen, hat kürzlich Apple mit dem iPhone vorbildlich gelöst: Ein stiftlos kontextabhängiges Softkeybord. Steve Jobs hat Recht: Das ist ein Smartphone, das seinen Namen verdient. Es wird zum größten Herausforderer Palms und drängt das Unternehmen weiter in die Defensive.

Aus dieser Defensive versuchte Jeff Hawkins das Unternehmen herauszuführen und löste das Problem von Bildschirm und Tastatur durch ein externes Zusatzgerät, den Foleo. Eine richtige Textverarbeitung, großes Keyboard und Display, mit dem wirklich zu arbeiten ist als Erweiterung des Treo, das zum "Digital Hub" zum Zentrum eines Ökosystems möglicherweise von Drittherstellern werden könnte. Vermutlich sollte es mit einer Solid State Disk ein schlankes Ultrasubnotebook werden. Zudem sollte es aus der OS-Falle herausführen: Weder Palm OS, noch Microsofts Betriebssystem, sondern eine Linuxvariante sollte auf dem Treo laufen. Eine Entscheidung, die wieder einmal getroffen wurde, um auf die große Zahl von Entwicklern der Community zurückzugreifen.

Als Begründung für die heutige Entscheidung, den Foleo bis auf weiteres zu stoppen, wurde genannt, man wolle zunächst eine einheitliche Plattform für dieses Ökosystem schaffen. Das bedeutet, ein neues Palm OS auf Linux-Basis ganz neu aufzubauen. Das kann aber dauern. Und die Idee eines Ultrasubnotebooks mit Flash-Laufwerk wird inzwischen abermals Apple auf den Markt bringen, wie Gerüchte schon seit geraumer Zeit vermuten.

10 Mio.$ wurden bisher für den Foleo verbrannt. Palm ist noch nicht tot, aber die Wiederbelebung wurde vorerst verschoben.


Update: Am 28. April 2010 wurde bekannt gegeben, dass Hewlett-Packard Palm aufkaufen wird.

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